11.09. - 21.10.2023
MODERN & CONTEMPORARY Herbst 2023
1

Max Weiler

1910 Absam bei Hall - 2001 Wien

Biografie

Berg als Rose 1989

Eitempera auf Leinwand
44,5 x 35 cm
Signiert und datiert rechts unten: Weiler (19)89
Rückseitig betitelt: BERG ALS ROSE

Provenienz

Privatsammlung Wien

Literatur

Vgl.: Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler. Das Geistige in der Natur, Wien 2001, Abb. S. 385;
Gottfried Boehm, Edelbert Köb (Hg.), Max Weiler. Malerei seit 1927. Retrospektive, Ausstellungskatalog, Künstlerhaus, Wien 1999/2000, Abb. S. 343 ff.;
Otto Breicha, Weiler. Die innere Figur, Salzburg 1989, Abb. S. 387 ff.

„Man muß die Natur nicht reproduzieren… Die Kunst ist eine Harmonie parallel zur Natur.“ Wie auf kaum einen anderen Künstler trifft diese Feststellung von Paul Cézanne auf das Werk Max Weilers zu, der 1910 in Absam bei Hall in Tirol geboren wird. Sein jahrzehntelanges Schaffen ist auf einzigartige Weise mit Landschaft und Natur als empfundene und neuinterpretierte Wirklichkeit verwoben und hat ihre Wurzeln in der Jugendbewegung „Bund Neuland“, dessen Naturbegeisterung und spirituelle Erneuerungsideale für den jugendlichen Max Weiler zu einer wichtigen Lebenserfahrung werden. 1930 wird er in die Meisterklasse von Prof. Karl Sterrer in der Wiener Akademie der bildenden Künste aufgenommen, der den jungen Künstler auch mit der altchinesischen Landschaftsmalerei der Sung-Epochen (960-1279 n. Chr.) bekannt macht. Max Weilers Rezeption der internationalen Moderne setzt bald nach Kriegsende ein, inspiriert von den Ausstellungen des Französischen Kulturinstitutes in Innsbruck und einer Reise nach Paris. Abstrahierende flächige Tendenzen prägen die umstrittenen öffentlichen Werke dieser Jahre, wie etwa die Wandmalereien des Innsbrucker Hauptbahnhofes (1954/1955). „In der Leinwandmalerei entwickelt der Künstler zunächst eine ikonographisch aufgeladene Chiffrensprache, deren erzählende Elemente aber sukzessive zurücktreten und einer Lesbarkeit als rein farbiges, abstraktes Gefüge Platz machen.“ Nach einer großen Einzelausstellung im Landesmuseum Ferdinandeum (1950) setzt mit den Biennale-Teilnahmen des Künstlers in São Paulo (1955) und Venedig (1960) seine internationale Anerkennung ein. 1961 wird Max Weiler der Große Österreichische Staatspreis verliehen und von 1964 bis 1981 bekleidet er eine Professur für Malerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste. In diesen späteren Jahren wird der Künstler durch zahllose Ausstellungen geehrt, zuletzt, als einziger lebender europäischer Künstler, in der chinesischen Nationalgalerie in Peking 1998, retrospektiv im Künstlerhaus und in der Akademie der bildenden Künste in Wien. Werke Max Weilers, der zeitlebens durch zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt wurde, befinden sich heute unter anderem in den Sammlungsbeständen des Belvederes, der Albertina, des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig (mumok), der (ehemaligen) Sammlung Essl und des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.

„Ich möchte eine Natur erzeugen, die so lebendig ist wie die wirkliche, voller Zufall, und doch geordnet. Willkür und Ordnung - und ganz aus den künstlerischen Mitteln entstanden. Aus meinen Mitteln eine phantastische und unendliche Landschaft.“ (Max Weiler)

Max Weilers Bilder handeln von der souveränen und ewigen Macht der Natur, auf eine ausgesprochen eigenständige, sinnliche, sensible und künstlerische Weise. Sein Naturentwurf ist – gerade in unseren krisengebeutelten Zeiten – hochaktuell, zugleich aber auch ganz zeitlos. Max Weiler führt künstlerische Dialoge über die Jahrhunderte, mit den chinesischen Malern der Sung-Epoche, mit Matthias Grünewald und der Donauschule, den Meistern der Weltlandschaften und den Malern der Romantik. Wenn sich die heutigen Betrachterinnen und Betrachter vor seinen Gemälden mitunter begeistert und beglückt, „wie an einen Stromkreis angeschlossen fühlen, Weite, Atem, „Pracht“ und „Prunk“, eine tiefe Bejahung des Lebens erfahren“ , dann hat das mit der Struktur einer Malerei zu tun, in der sich Natur – der unendliche Kreislauf von Keimen, Wachsen, Reifen und Verblühen – unaufhörlich überbietet. Max Weilers Malerei führt uns jenseits unserer wortreichen und vermeintlich allwissenden und naturbeherrschenden Zivilisation; sie setzt hier eine eindrucksvolle Zäsur. „Erst dort, wo wir mit unseren Begriffen am Ende sind, beginnen ihre farbigen Provinzen, das Reich einer unbekannten Natur, in welches er dem Auge Wege gebahnt hat.“

Das könnte Sie auch interessieren

Bringen Sie Kunst in Ihr Postfach

Follow Us