Stacks (Grey) 2020
Muranoglas
H 40 cm
Signiert und nummeriert auf der Unterseite: Tony Cragg AP 3/4
Auflage: 8 Stück, 4 artist proofs
Expertise unterzeichnet vom Künstler liegt bei.
Literatur
Vgl.: Glasstress 2017, Ausstellungskatalog, im Rahmen der Biennale di Venezia, Palazzo Franchetti, Venedig 2017, Abb. S. 65;
Tony Cragg, Unnatural Selection, Ausstellungskatalog, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Darmstadt 2016/2017, Abb. S. 58 ff., 67, 104 ff.;
Gerhard Finckh, The Cragg Foundation (Hg.), Anthony Cragg. Parts of the World, Ausstellungskatalog, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Wuppertal 2016, Abb. S. 23, 344 f., 363 ff., 385 ff.
Tony Cragg ist einer der bedeutendsten internationalen Bildhauer der Gegenwart. Der 1949 in Liverpool geborene Brite lebt seit 1977 im deutschen Wuppertal, hier hat er eine Kunststiftung gegründet und ab 2006 den Skulpturenpark Waldfrieden angelegt. Nach dem Studium am Gloucestershire College of Art and Design und der Wimbledon School of Art, wechselte er 1973 an das Royal College of Art and Design nach London. Zunächst an Malerei interessiert, kam er bald zur Bildhauerei. In den frühen Arbeiten kombinierte Cragg Fundstücke aus der Natur mit „Zivilisationsmüll“, den er auf Deponien fand. Ein Lehrauftrag führte ihn an die École des Beaux-Arts in Metz und anschließend, 1976, nach Deutschland. In den 1980er Jahren war er auf der documenta 7 und 8 in Kassel und auf fünf Biennalen in Venedig, São Paolo und Sydney vertreten. In dieser Zeit wechselte der Künstler von der „Plastik-Ära“ zu spektakulären raumgreifenden Bronzeplastiken. 1988 erhielt er den renommierten britischen Turner-Preis und steht so in einer Reihe mit Künstlern wie Tracey Emin, Lucian Freud, Mona Hatoum, Damien Hirst, Anish Kapoor oder Rachel Whiteread. Seine Lehrtätigkeit setzte er an der Hochschule der Künste in Berlin und der Kunstakademie in Düsseldorf fort, deren Rektor er von 2009 bis 2014 in der Nachfolge Markus Lüpertz’ war. Tony Cragg ist Mitglied der Royal Academy of Arts, Träger des vom japanischen Kaiserhaus verliehenen Praemium Imperiale und Commander of the British Empire . Im Herbst 2022 war dem Künstler in der Albertina in Wien eine große Einzelausstellung gewidmet, im Frühjahr 2023 waren seine Werke in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen und danach bis Ende August im HEART-Herning Museum of Contemporary Art in Dänemark.
Aktuell zeigt das Kistefos Museum in Jevnaker, Norwegen, noch bis 15. Oktober 2023 die Ausstellung „Tony Cragg – Material in Mind“.
„Die Bildhauerei ist nur eine Methode, mit der großen Welt umzugehen, nach neuen Formen zu suchen und neue Fragen über die Welt, in der wir leben, über die Wirklichkeit zu formulieren.” (Tony Cragg)
Abenteuerlich übereinandergeschichtet ergeben in „Stacks“ (deutsch: Stapel) einzelne Schichten eine bizarre Form. Meisterhaft ausbalanciert erhebt sich die Skulptur auf einer kleinen Standfläche und erinnert an die dramatischen Formen des ewigen Eises der Antarktis.
Tony Cragg arbeitet in seinem Schaffen stets der bereits in der Antike fest verankerten Vorstellung entgegen, dass nur die Natur vollkommene Formen hervorbringen könne, da „nur sie zugleich außen und innen gestalten“ kann, „wodurch sich Oberfläche und Tiefe entsprechen“ . Er kreiert seine Skulpturen stets von innen nach außen, baut sie um einen zentralen Strang, gleich einer Wirbelsäule, der erst die statischen Grundvoraussetzungen für den bei aller Waghalsigkeit seiner Kompositionen sicheren Stand bietet. Dabei orientiert sich der Künstler an der Vollkommenheit der Natur und strebt danach, befreit von den „Einschränkungen des „figurativ-darstellenden Werkverständnisses“ Neues, nie Dagewesenes zu erschaffen. Die Kräfte des Organischen, innere kaum merkbare Bewegungen, Sensitivität und Intensität bestimmen dabei sein Vokabular.