16.09. - 02.11.2024
MODERN & CONTEMPORARY ART Herbst 2024
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Maria Lassnig

1919 Kappel am Krappfeld - 2014 Wien

Biografie

Gefallenes Mädchen 1962/1963

Öl auf Leinwand
120 x 100 cm
Signiert und datiert rechts unten: M. Lassnig 1962-63
Rückseitig tachistische Studie, ca. 1959/60

Provenienz

Sammlung Otto Breicha, Wien (direkt von der Künstlerin);
Privatbesitz, Wien

Ausstellung

Kulturverein Greith-Haus, St. Ulrich im Greith, 2010

Literatur

Helena Wallner (Hg.), Klassiker der Moderne, Von A wie Attersee bis Z wie Zeppel-Sperl, Ausstellungskatalog, Kulturverein Greith-Haus, St. Ulrich im Greith 2010, m. Abb. S. 22

Stallburggasse

Weitere Informationen

Mit den ersten abstrakten Körpergefühlen und tachistischen Knödelselbstportraits der 1950er Jahre öffnet Maria Lassnig „ein weites, unbekanntes Terrain, wie es nur wenige Künstler selbst zu Beginn der Moderne betreten haben“ .

Maria Lassnig malt den Körper – zumeist den eigenen – nicht von außen gesehen, sondern von innen gefühlt. Die Linie wird zum seismografischen Ausdruck der eigenen physiologischen Befindlichkeit und Figurales zum Ausdruck einer malerischen Introspektion.

„Druckpunkte, Spannungen, Verdichtungen und Streckungen, alle nur möglichen ‚kleinen‘ Gefühle werden auf der Leinwand notiert“ und farblich konnotiert.

Diese stark aufgeladene Farbigkeit beeindruckt in vorliegendem, in Paris entstandenen Bild „Gefallenes Mädchen“ . Mit dem Titel bezieht sich Maria Lassnig auf ihre eigene Biografie. Sowohl ihre Großmutter, ihre Mutter als auch sie selbst waren uneheliche Kinder, was eine äußerst schwierige Kindheit mit sich brachte. Ein Trauma, das sie ihr Leben lang begleitet. Wir sehen einen augenlosen Kopf mit groß aufgeblasener Hirnpartie, der blicklos die Kommunikation mit dem Betrachter verweigert. Begleitet wird dieses überdimensionale Gebilde von einem blässlichen, rotumrandeten Körper mit angewinkelten Knien und hilflos rudernden Armen. Fest entschlossen wirkt nur die in dynamischem Rot wiedergegebene Kinnpartie, die an eine Tierschnauze erinnert. Derartige hybride Zwitterwesen und die artifizielle Farbgebung, in der Rot- und Lilatöne mit dynamisch gelbgrünen Bildgründen kontrastieren, sind typisch für das Werk Maria Lassnigs, das zum Bedeutendsten gehört, was die österreichische Gegenwartskunst auch im internationalen Vergleich hervorgebracht hat.

Weitere Werke

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