O. T. 2005
Fichtenholz, Acryl und Beize
170 x 121 cm
Rückseitig signiert, datiert, monogrammiert und bezeichnet: W-KK A. Haberpointner AH 2005
Literatur
Vgl.: Maria Schneider, Alfred Haberpointner, München 2018, Abb. S. 14 f., S. 56
Weitere Informationen
Auch wenn sich unterschiedliche Materialien wie Bronze, Aluminium, Stahl oder Messing im Schaffen Alfred Haberpointners finden, ist doch Holz sein wichtigster Arbeitsstoff. Hier betont der Künstler auch stets den biografischen Bezug zu diesem Material, mit dem er schon früh in Berührung gekommen ist. Die Großeltern betreiben ein Sägewerk, in dem der Vater in Jugendjahren aushilft. Der Künstler verbringt als Kind viel Zeit im Wald und nimmt dieses Naturerlebnis der Kindheit mit in sein Atelier; so kann man auch seine Methodik als durchaus sinnlich bezeichnen. Sinnlich nicht nur bezogen auf die Wahrnehmung durch Künstler und Betrachter, sondern auch auf die Herangehensweise. Das Holz wird gehackt, aufgerissen, zerfasert, oft auch wieder ins Freie geführt und dort erneut den Naturgewalten ausgesetzt, aus großen Höhen in die Tiefe gestürzt oder über harten Felsboden geschleift. „Haberpointner akzeptiert nicht nur die eigengestalterischen Kräfte des Naturmaterials, wie das unkontrollierte Verziehen, Reißen oder Verfärben, das sich aus der Arbeit mit frisch geschlagenem Holz ergibt, er provoziert diese geradezu durch gezieltes Wässern und Trocknen.“
Die Natur ist hier nicht nur Lieferant des Materials, sondern wird auch, nachdem der Künstler mit der Arbeit begonnen hat, aktiv in den Schaffungsprozess miteinbezogen, sie ist „Inspirationsquelle und Ratgeberin“ in einem, der Ausgangspunkt für einen vom künstlerischen Intellekt gesteuerten Arbeitsprozess.
Bei der Bearbeitung seiner Wandobjekte und Köpfe – dem „Hacken, Schneiden, Spalten, Sägen, Klopfen, Zwingen, Pressen und vor allem dem Auffasern“ – geht der Künstler bisweilen nicht nur an die Grenzen des Materials, sondern auch an die eigenen. Denn er bearbeitet seine Werkstücke ja nicht maschinell, sondern mit der Axt, der Säge, der Drahtbürste, dem Hammer. Es ist eine Mischung aus einem aggressiven, manisch-obsessiven und einem hochkonzentrierten, meditativen Wirken. In den Arbeiten Alfred Haberpointners spürt man diese intensive Verbindung aus Heftigkeit und Zartheit, aus der diese ihre spannungsgeladene Energie generieren. So spontan seine Arbeiten wirken, so zeitaufwendig ist doch der Arbeitsprozess, es ist ein fast meditatives Dahinarbeiten über Tage, über Wochen, um ein Werk zum Abschluss zu bringen. „Die Natur macht im Grunde dasselbe“ , so der Künstler. Er selbst definiert diese Arbeitsweise auch als das Überführen in die Abstraktion, die Transformation eines Naturgegenstandes in einen kulturellen, gänzlich neuartigen Zustand.