o. T. (088-089) 2006
Lambdaprint
je 150 x 100 cm, gesamt 150 x 200 cm
Rückseitig signiert, datiert und nummeriert: 2006 Eva Schlegel
Auflage: 5 Stück
Literatur
Eva Schlegel, Stills at the Back of the Brain, Wien 2009, Abb. S. 46.;
Vgl.: Florian Steininger, Andreas Hoffer (Hg.), Eva Schlegel. Spaces, Ausstellungskatalog, Kunsthalle Krems, Krems 2018;
Peter Noever (Hg.), Eva Schlegel. In Between, Ausstellungskatalog, MAK, Wien 2010/2011
Weitere Informationen
Unschärfen und Licht spielen in Eva Schlegels Arbeiten eine große Rolle. Ihre oftmals großformatigen Kompositionen entwickeln malerische Qualitäten. Es geht ihr nicht um das einzelne Motiv und noch weniger um eine eindeutige fotografische Darstellung, sondern vorrangig um eine „plastisch-architektonische“ Wirkung, um die Korrelation des Bewussten mit dem Unbewussten.
Mit ihren “Island-Bildern” hat Eva Schlegel eine faszinierende Werkreihe geschaffen, in der sie die weite, unberührte Natur des Inselstaates als Ausgangspunkt ihrer Kompositionen nimmt. Die rauen, fast unwirklichen Landschaften Islands, die über Jahrtausende von den elementaren Kräften geformt wurden, bilden hier den Ausgangspunkt. Fotografische Vorlagen werden mit bewussten Unschärfen versehen, was die Motive in einen Art Schwebezustand zwischen Abbild und Abstraktion versetzt. Wolkenverhangene Himmel nehmen den Großteil der Bildflächen ein. Unser Blick sucht am niedrig angesetzten Horizont Halt.
„Doch hinter dem eigentlichen Sujet jedes Bildes steht der Akt des Findens, der Wiederaneignung einer Szene… es handelt sich dabei auch immer um ein Bergen und Umformen eines Stücks Lebens aus der Vergangenheit, das uns ins Phantastische mitreißt“ und was Eva Schlegel „so wunderbar einen Film auf der hinteren Gehirnebene genannt hat.“
Zentrales Element der “Island-Bilder” ist das Spiel mit Atmosphäre und Licht. Die reduzierte Farbpalette – es dominieren Grau- und zarte Blautöne – unterstreicht die
minimalistische Ästhetik, die dennoch eine tiefe emotionale Resonanz erzeugt. Diese Arbeiten sind keine bloßen Landschaftsdarstellungen, sondern vielmehr eine Reflexion über das Ephemere, das Unsichtbare und die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Die Weite der isländischen Landschaft wird nicht nur abgebildet, sondern als immaterieller Raum erfahrbar gemacht, der über die physische Darstellung hinausgeht. Die Betrachtende, der Betrachtende wird aufgefordert, das Gesehene nicht als festgelegt zu betrachten, sondern als etwas sich im Akt des Schauens ständig neu Konstituierendes. Die Arbeiten Eva Schlegels sind somit mehr als nur visuelle Eindrücke einer fernen Insel – sie sind ein poetisches Nachdenken über das Sehen selbst, über die Komplexität und auch Unzulänglichkeit menschlicher Wahrnehmung. Es gelingt der Künstlerin somit, das Konkrete ins Abstrakte zu überführen und dabei eine universelle Sprache zu entwickeln, die uns sowohl auf intellektueller wie auch auf sinnlich-emotionaler Ebene berührt.