Cosmo Sun Connection II 2024
Öl auf Leinwand
130 x 150 cm
Rückseitig signiert, datiert und betitelt: COSMO SUN CONNECTION II 2024 Karin Pliem
Literatur
Vgl.: Karin Pliem. Biocultural Community. Austrian Art in China, Ausstellungskatalog, Hangzhou Winland Center, Hangzhou 2023;
Karin Pliem. Biocultural Community, Ausstellungskatalog, White Night Cultural Space, Chengdu 2022;
Karin Pliem. Symbiotic Unions, Hohenems-Wien-Vaduz 2016
Weitere Informationen
„Als kleines Mädchen sprach ich mit Blumen. Die Königskerze war so groß und wunderschön, ich verstand sie als Lebensblume und durfte sie auf keinen Fall pflücken. Den Ehrenpreis pflückte ich nicht, weil er sonst Regen bringt. Ich liebte von Anbeginn meines Lebens Pflanzen, schaute sie mir sehr genau an, und als Kind malte ich am liebsten Wunderblumen, also Blumen, die ich selbst erfand.
In Laufe meines Lebens bereiste ich viele Kontinente und Länder, meine Aufmerksamkeit fiel immer auf Pflanzen. Ihre Schönheit, die Düfte, ihr Geschmack verzauberten mich. Es entwickelte sich mein Interesse an dieser Welt über die Pflanzen hin zu all den Dingen, die miteinander verbunden sind: Natur, Kultur und Zivilisation.
Ich liebe die Schönheit auf unserer Welt und ich denke, wir haben es sehr nötig, uns um diese zu kümmern. Ich bringe in meiner Bilderwelt immer Pflanzen und Tiere zusammen, die aus unterschiedlichen Habitaten stammen. Denn es war mir sehr schnell klar, dass alles miteinander verwoben ist und sich in Interaktion befindet. Pflanzen, Tiere, Menschen und deren Artefakte, das ist mein großes Thema, es entwickelt sich ständig weiter. Je bewusster mir wurde, wie wichtig jeder einzelne von uns ist, umso klarer ist es mir, dass jeder von uns Verantwortung trägt für das, was er tut. Alles was wir denken, fühlen und tun, manifestiert sich im Universum. Jedes Wort, das wir sprechen, hat eine Auswirkung, jedes Bild, das wir malen, jede Tat, die wir setzen, ist verbunden mit dem, was uns umgibt und bewegt.
Mittlerweile sind wir in eine ziemliche Schieflage geraten, da unsere Achtsamkeit für diese Zusammenhänge völlig aus den Fugen geraten ist. Wir Menschen sollten uns besinnen, wieder miteinander verbinden, dann können wir sehr viel Gutes bewegen.
Es geht nicht darum, etwas als gut oder böse zu bewerten, sondern darum, dass wir mit uns und unserer Welt gut umgehen! Im Chinesischen erklärt man das mit Yin und Yang. Yin und Yang stehen für Gegensätze, auf denen alles in der Welt beruht. Diese beiden Pole bekämpfen sich nicht, sie ergänzen sich. Nach dem Prinzip: wo Schatten ist, gibt es auch Licht!
2014 entdeckte ich die US-amerikanische Evolutionsbiologin Lynn Margulis, die das Prinzip der Evolution durch Kooperation und Integration vertritt – Symbiosen bewirken mehr Vielfalt und Kraft als die Selektion. Für mich und meine Arbeit war das eine wunderbare Bestätigung. Von 2015 bis 2016 entstand meine Werkgruppe „Symbiotic Unions“. Alles ist Energie, ständig in Bewegung und Wandlung.
Es geht um Neubeginn, um das Sein und Vergehen, was wieder den Neubeginn beinhaltet. Ein ewiger Kreislauf auf immer neuen Bahnen, nur die Seele wird immer sein.
In meinen Installationen kombiniere ich getrocknete Pflanzen mit Artefakten multikultureller Herkunft wie z. B. Masken der afrikanischen Stammeskunst, Klosterarbeiten, Fatima-Händen oder altägyptischen Kleinskulpturen. In der Ausstellung „In Dialogue with Nature“ zeige ich eine kleine Variante der Rauminstallation „Vieleinigkeit“, die ich 2024 in der Burgkapelle des Museums Moderner Kunst Kärnten gezeigt habe. Sie soll mit meinen Bildern interagieren und die Menschen anregen zu fühlen, sich zu spüren, um sich für eine weitere Dimension zu öffnen. Denn wir Menschen sind Teil der Natur und mit allem energetisch verbunden. Alles ist da, nichts ist verloren, solange wir unsere Aufmerksamkeit nicht verlieren“.
(Karin Pliem)