15.10. - 15.11.2025
FINE ART 2025
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Rudolf von Alt

1812 Wien - 1905 Wien

Biografie

Die Freyung in Wien 1885

Aquarell und Deckweiß auf Papier
26 x 17,5 cm
Signiert und datiert links unten: R. Alt (1)885

Provenienz

D & S Antiquitäten, Wien
Privatbesitz England

Literatur

Vgl.: Klaus Albrecht Schröder, Maria Luise Sternath (Hg.), Rudolf von Alt. 1812-1905, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien 2005, S. 37, Abb. 17;
Walter Koschatzky, Rudolf von Alt, Wien-Köln-Weimar 2001, Abb. S. 206;
Marie Louise Sternath (Hg.), Das Wiener Aquarell, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien-Köln 2018, Abb. S. 293

Stallburggasse

Weitere Informationen

„Seit Dürer hat kaum ein Künstler im Aquarell den Detailreichtum der sichtbaren Welt mit solcher Treue und Genauigkeit festgehalten wie damals Rudolf von Alt.“

Mit Rudolf von Alts einzigartigem, fast unüberschaubarem Lebenswerk – er selbst spricht von mehreren tausend Blättern, die in acht Schaffensjahrzehnten vom frühen Biedermeier bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts entstanden sind – erreicht die Kunst des Aquarells einen großartigen, weit über die Grenzen Österreichs hinausreichenden Höhepunkt. Der Künstler war nach dem Wiener Kongress in den Aufbruch einer Nachkriegsgeneration hineingewachsen, deren positives Lebensgefühl, seiner Art zu sehen und malen sehr entgegenkam. Seine Bilder sind einzigartige malerische und kulturhistorische Zeugnisse aus dem imperialen Wien, dessen Pracht er wiederholt in zahlreichen Veduten verewigte. Nicht nur die zentralen Plätze und mittelalterlichen Gassen der Altstadt verstand Rudolf von Alt mit lebendigem Figurentreiben und fein ziselierter Architektur festzuhalten, sondern auch zahlreiche Salonbilder seiner adeligen Auftraggeber sowie kirchliche Interieurs, die plastisch und in kaum nachvollziehbarem Detailreichtum die Opulenz und den Alltag einer vergangenen Welt auch für den heutigen staunenden Betrachter eingefangen haben. In diesen Meisterwerken inszeniert der Künstler die schwierige Aquarelltechnik in bislang unbekanntem Raffinement und nicht ohne Grund wurde Rudolf von Alt zum Vorbild der jungen Wiener Secession als „der modernste Maler, den Wien im 19. Jahrhundert hervorbrachte“ .
1885, es entstehen mit Motiven aus der Grazer Altstadt, dem Stift Admont und der monumentalen Interieuransicht des Malerateliers Hans Makarts unbestreitbare Hauptwerke in seinem Schaffen , inszeniert Rudolf von Alt mit nebenstehendem lichterfüllten Aquarell „Die Freyung in Wien“ eine beeindruckende Ansicht aus dem Herzen der Stadt, die durch ihren feinen deskriptiven Duktus und eine auffallend moderne, fast impressionistisch-atmosphärische Bildauffassung bezaubert. Durch den wie zufällig gewählten Bildausschnitt ist der Betrachter suggestiv inmitten des Alltagstrubels versetzt, zwischen zahlreiche Passanten – wir erkennen Dienstboten, Soldaten, Händler, Pferdefuhrwerke, streunende Hunde und zahlreiche Tauben –, die den historischen Platz um den 1846 errichteten Austriabrunnen (eine Allegorie der vier wichtigsten Flüsse des Habsburgerreichs) lebendig und bewegt bevölkern. Mit feinstem Pinsel und großem Detailreichtum festgehalten ist die von klarem Sonnenlicht umspielte fensterreiche Fassade des 1871 errichteten Bankgebäudes der „Niederösterreichischen Eskomptegesellschaft“, dahinter das sechsstöckige Gebäude der „Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe“ sowie das mächtige Am Hof befindliche „k. k. Hofkriegsraths-Gebäude“, über dessen Dachlandschaft der Südturm des Stephansdomes in einen leicht bewölkten Sommerhimmel aufragt. Wie kaum einem anderen Künstler seiner Zeit gelingt es Rudolf von Alt auch hier einmal mehr, den Glanz des kaiserlichen Wiens im ausgehenden 19. Jahrhundert für den heutigen Betrachter lebendig zu evozieren.

(Stefan Rodler)

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