Ai Weiwei

1957 Peking

Biografie

Study of Perspective in Glass 2018

Hand in alexandrite
Muranoglas
H 12 cm
Signiert und nummeriert auf der Unterseite: WeiAi
Auflage: 100 Stück Expertise unterzeichnet vom Künstler liegt bei. Inklusive vom Künstler gestalteter Präsentationsbox.

Literatur

Vgl.: Ai Weiwei. In Search of Humanity, Ausstellungskatalog, Albertina modern, Wien 2022, S. 91 ff.;
Hans Werner Holzwarth (Hg.), Ai Weiwei. Köln 2016, Abb. S. 74 ff., 83, 350

Der chinesische Konzeptkünstler Ai Weiwei wurde 1957 als Sohn des Dichters und Malers Ai Qing geboren. Nachdem dieser als Regimekritiker ins Zwangsexil geschickt worden war, wuchs der junge Ai in der Mandschurei und in Xinjiang auf. Ab 1978 studierte er an der Pekinger Filmakademie, folgte seiner Freundin 1981 nach New York und setzte sein Studium an der Parsons School of Design fort. In dieser Zeit begann er sich für die Konzeptkunst eines Marcel Duchamp oder Andy Warhol zu interessieren und beschäftigte sich mit dem Dadaismus, der Pop Art und Performancekunst. Vor allem die Idee der Künstlerexistenz als das Leben bestimmende Haltung faszinierte ihn. 1993 kehrte er wegen der Erkrankung seines Vaters nach China zurück. Die ersten illegalen Ausstellungen mit gleichgesinnten Künstlerkollegen machten ihn rasch in Kunstkreisen bekannt. Im Jahr seiner Rückkehr begann er auch mit der Serie „Study of Perspectives“. Mit seiner experimentellen Kunst provozierte und kritisierte er immer wieder das chinesische Regime. Dabei bedient er sich spiritueller traditioneller Objekte und Antiquitäten seiner Heimat, die, in neue Zusammenhänge gestellt, andere Perspektiven eröffnen. Durch sein gesellschaftspolitisches Engagement setzte er sich immer wieder staatlichen Repressalien aus. 2011 wurde Ai Weiwei wegen angeblicher Steuerhinterziehung inhaftiert und bis 2015 mit einem Ausreiseverbot belegt. Im gleichen Jahr verließ er China und ließ sich in Berlin nieder, wo er eine Gastprofessur an der Berliner Universität der Künste annahm, heute lebt er in Cambridge. Seine Arbeiten wurden weltweit auf Ausstellungen in Australien, Belgien, China, Frankreich, Deutschland, Japan, Südkorea und in den USA gezeigt. Er nahm an der 48. Biennale in Venedig, der Guangzhou Triennale 2002 in China, der Biennale in Sydney 2006 und an der documenta 12 2007 in Kassel teil. Im Jahr 2011 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Royal Academy of Arts verliehen, 2017 der Hrant Dink Foundation Award. Ai Weiwei gehört zu den anerkanntesten und renommiertesten Künstlern unserer Zeit.

„Vermutlich war das Wichtigste am Fuck Off die Haltung, die wir (bezieht sich auf eine Gruppe gleichgesinnter chinesischer Künstler) ausdrückten.... Aber das Konzept war sehr klar, und es wurde deutlich, was wir den chinesischen Institutionen... mitteilen wollten.... Wir hatten als individuelle Künstler der Außenwelt dazu ein paar Dinge zu sagen, und was wir sagten, war Fuck off.“ (Ai Weiwei)

Ai Weiweis Arbeit „Study of Perspective in Glass” ist ein zentrales Motiv des weltberühmten Chinesen. Der Hand des Künstlers mit erhobenem Mittelfinger begegnen wir in seinem Werk ab 1995, als diese erstmals in einem Foto, gemacht am Pekinger Tianmen-Platz, auftaucht. Die provokante Geste an jenem Ort, der als Symbol für die 1989 brutal vom chinesischen Militär niedergeschlagenen Studentenproteste für mehr Demokratie steht, kann nur als Kritik am rigiden Regime aufgefasst werden. Danach reist der “Stinkefinger” um die Welt und ist bis 2011 vor vielen berühmten Wahrzeichen wie dem Weißen Haus in Washington oder dem Eiffelturm in Paris zu sehen und steht für des Künstlers kritische Haltung den Obrigkeiten und den Denkmälern der Macht gegenüber. Die einzelnen Hände, nach einem Abdruck der Hand des Künstlers im Glasgussverfahren in Muranoglas gearbeitet, sind in unterschiedlichen Farben, transparent und opak, ausgeführt worden. Die dekorative Wirkung steht dabei in starkem Kontrast zur revolutionären Geste: Ein weiteres wesentliches Element der Kunst Ai Weiweis, die mit ihren unter die Haut gehenden Inhalten doch oft von berückender ästhetischer Präsenz ist.

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