Jeff Koons

1955 New York

Biografie

Diamond (Red) 2020

Porzellan mit chromatischer Beschichtung
H 32,4 cm, Ø 39,2 cm
Signiert, datiert, betitelt und nummeriert auf der Unterseite: JEFF KOONS DIAMOND (RED) Koons Limited Edition / fine porcelain 416/599 (20)20
Herstellerstempel auf der Unterseite
Auflage: 599 Stück Expertise der Porzellanmanufaktur Bernardaud liegt bei. Inklusive vom Künstler gestalteter Präsentationsbox.

Literatur

Vgl.: Hans Werner Holzwarth, Koons, Köln 2015, S. 59 ff.

Jeff Koons gehört zu den teuersten lebenden Künstlern. Im Mai 2019 wurde Jeff Koons Skulptur „Rabbit“ für 91 Millionen Dollar versteigert. Die Arbeiten des 1955 in York, Pennsylvania, geborenen Amerikaners, pendeln stets in einer ironisierenden Art und Weise zwischen Kunst und Kitsch. Als Ausgangspunkt verwendet er oft Zeugnisse unserer Konsumkultur, die er entfremdet oder imitiert. Dabei setzt er gezielt Schlüsselreize ein, die oft auch sexuell konnotiert sein können. Für den Künstler gibt es kaum ein Medium, in dem er sich nicht versucht hat: Malerei, Installation, Fotografie und Skulptur.

Jeff Koons Vater, der Innenausstatter und Besitzer eines Möbelgeschäftes war, förderte schon früh das Talent seines Sohnes. Es folgte ein Kunststudium in Baltimore und Chicago und 1976 der Umzug nach New York, wo er zunächst als Broker an der Wall Street tätig war, um die immer teurer werdende Produktion seiner Kunstwerke zu finanzieren. In seinem Frühwerk präsentierte er „Inflatables“ ebenso wie Alltagsgegenstände, zum Beispiel Staubsauger in Plexiglasvitrinen und Baseballs in Wassertanks schwebend. Bei der Umsetzung seiner technisch oft aufwendigen und äußerst komplexen Projekte kommunizierte er immer wieder mit renommierten Wissenschaftlern. Ab Mitte der 1980er Jahre setzte eine rege Ausstellungstätigkeit ein, die renommierte New Yorker Sonnabend Gallery nahm Jeff Koons unter Vertrag und die Kunstwelt wurde zusehends auf ihn aufmerksam. Serien wie „Luxury and Degradation“ und „Statuary“, zu der auch der weltbekannte „Rabbit“ zählt, bringen den endgültigen Durchbruch. Mit dieser Skulptur und späteren Arbeiten wie „Balloon Dog“ hat Jeff Koons „Ikonen der späten Moderne“ erschaffen.

„Diamond“ ist Teil des Zyklus „Celebrations“, an dem Jeff Koons 1993 zu arbeiten beginnt. Zu den über dreißig monumentalen Arbeiten der Werkfolge gehören auch „Balloon Dog“, „Cracked Egg“ und „Hanging Heart“. Zeitweise beschäftigt Koons über siebzig Mitarbeiter, die ihn bei der Fertigstellung dieser wohl ambitioniertesten seiner Serien unterstützen. Neben Themen wie Konsum und Kommerz, geht es auch um große Meilensteine eines jeden Lebens, um Geburtstage, Hochzeiten, um Elternschaft, um Feiern und festliches Beisammensein. Über zehn Jahre lang ist er mit „Celebrations“ beschäftigt. Der technische und finanzielle Aufwand treibt ihn fast in den finanziellen Ruin. Sammler und Freunde, die ihn unterstützen, sehen aber eine schnelle Investitionsrentabilität. Die Wertsteigerung der Skulpturen Jeff Koons ist enorm.

„Diamond (Red)“, ist in Anlehnung an die 1994-2005 entstandenen monumentalen Stahlskulpturen in Grün, Pink, Blau, Gelb und Rot, als streng limitierte Sammleredition in wertvollem Limoges-Porzellan ausgeführt worden. Die hochglanzpolierte Chromoberfläche reflektiert wie ein echter Diamant das Licht und bezieht bewusst in Spiegelungseffekten das Umfeld und den Betrachter mit ein. Die unerhört perfekte technische Ausführung ist ein Merkmal der Skulpturen von Jeff Koons. Rote Diamanten gehören zu den seltensten und teuersten Edelsteinen der Welt, und so steht der Stein fein geschliffen in einer goldenen Fassung als Sinnbild für gesellschaftlichen Wohlstand, aber auch für Hingabe und Liebe. Die unglaubliche Wirkung von Diamanten führt schon seit der Antike zu einer mythologischen Verklärung der edlen Steine, die als Tränen der Götter ihrem Träger Kraft verleihen und an der Spitze von Amors Pfeilen, Liebe in die Herzen der Menschen pflanzen. Jeff Koons sieht aber mehr darin: „ Es geht nicht um Bling; es geht um den Moment der Schöpfung. Die Fassung an den Seiten des Diamanten repräsentiert männliche Energie, und der Diamant ein Ei. Der Stein ist mit vier Zacken an einem Ring befestigt. Für mich sind die Zacken wie Spermien, die eine Eizelle angreifen. Die Facetten des Diamanten sind das Ei im Prozess der Befruchtung.“

Der Diamant als Zeichen der Menschwerdung, als Ursprung allen Seins, als Essenz des Schaffens des Künstlers, der die Sexualität, die ja Grundvoraussetzung für die Erhaltung unserer Art ist, als Hauptgegenstand seiner Kunst ansieht.

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