Jakob Gasteiger

1953 Salzburg

Biografie

16. 10. 2021 2021

Acryl auf Holz
Ø 100 cm
Rückseitig Künstlerstempel, signiert und datiert: Jakob Gasteiger 16. 10. 2021

Literatur

Vgl.: Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Jakob Gasteiger. Post-Radikale Malerei, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien 2021;
Jakob Gasteiger. Werke 1985 bis 2016, Ausstellungskatalog, Salzburg Museum, Kunsthalle der Neuen Residenz, Salzburg 2016, S. 124 ff.

Innerhalb der postradikalen Malerei nimmt er eine interessante Sonderstellung ein. Wie die Vertreter der Minimal Art lehnt er Anregungen aus der sichtbaren Dingwelt, die ins Figurative hineinführen, konstant ab und somit auch eine ikonografische oder symbolische Interpretierbarkeit seiner Bildinhalte. Auch wenn viele seiner Werke monochrom gestaltet sind, so ist ihm eine „bedeutungsschwangere Aufladung“ dieser Monochromie im Sinne eines Yves Klein fremd. Mit seinem raumgreifenden Farbauftrag steht er zwar in der Tradition eines Donald Judd oder Sol LeWItt, die räumliche Wirkung seiner Werke ist aber wesentlich subtiler. Seine Bilder geben einem Raum Ordnung, gestalten ihn mit ihren mit Rakeln bearbeiteten reliefartigen Oberflächen gleichsam um.

Mit wenigen Parametern erschafft Jakob Gasteiger Arbeiten von „ästhetischem Reichtum“ und „aufregender Vielfalt“ . Er spielt mit dem Format – horizontal weit ausladendes Rechteck, Tondo oder Quadrat –, mit Texturen und Strukturen. Die Rakel, selbst angefertigte Kämme, die sein bevorzugtes Malwerkzeug sind, können feine oder scharfkantige, breit auseinander liegende Furchen in der feuchten Farbe hinterlassen. Farbpigmente erhalten einen ungeheuren Glanz durch die Beimengung von Glassand, Aluminium- oder Kupferpulver. Jakob Gasteiger arbeitet mit Öl und Acryl, erzeugt matte oder glänzende Oberflächen mit natürlichen Pigmenten oder grellbunten Neonfarben. Mit traumwandlerischer Sicherheit fließt ein Werk in das darauffolgende. In den so entstandenen Serien, die sich durch verwandte Bildformate und gleiches Farbmaterial auszeichnen, „dekliniert er alle Nuancen einer Konzeption durch“ . Wenngleich seine Arbeiten am Boden liegend geschaffen werden, so sind sie doch nach ihrer Vollendung Bilder an der Wand, die durch die Struktur der gekämmten Pigmente eine Leserichtung erhalten, indem das Auge des Betrachters den Graten oder wellenförmig angelegten Kurvaturen folgt.

Die unglaubliche Pastosität und raumgreifende Erhabenheit der Bildoberflächen rücken die Malerei an die Grenze zum Skulpturalen, der Künstler selbst nennt seine Arbeiten „Bildobjekte“ , in denen er das Medium Malerei in all seinen Bestandteilen reflektiert und gleichsam neu erfunden hat.

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