Meeresgedanken 1983
Aquarell auf Papier
44 x 62,5 cm
Signiert, datiert und betitelt rechts unten: M. Lassnig Meeresgedanken 1983
Rückseitig nummeriert, betitelt und datiert: 561 Meeresgedanken, Lindos (19)83
Provenienz
Privatbesitz Österreich
Literatur
Vgl.: Maria Lassnig. Aquarelle, Ausstellungskatalog, Kärntner Landesgalerie, Klagenfurt; Graphische Sammlung Albertina, Wien; Salzburger Landessammlungen Rupertinum, Salzburg 1988
Weitere Informationen
Seit ihren künstlerischen Anfängen malt Maria Lassnig Selbstporträts, die ihr Körpergefühl und ihr physisches Empfinden widerspiegeln sollen. Sie abstrahiert, ja transformiert ihren Körper und zeigt auf der Leinwand nicht, was man sieht, sondern übersetzt Emotionen und Gefühle – Schmerz, Druck, Erschöpfung, aber auch Angst oder Trauer – in für sie entsprechende Farben und Formen. „Meditation, Reflexion und das überstarke Empfinden eigener psycho-physikalischer Vorgänge gehen bei Lassnig eine Synthese ein. Das Schauen, das Farbempfinden, das Sinnliche und das Philosophische sind nach eigenen Angaben ihre Talente und somit die einzig verbindlichen Voraussetzungen ihrer Kunst.“
Im Laufe der 1980er Jahre „entsteht eine beachtliche Zahl von ungewöhnlichen, variationsreichen Selbstbildnissen und Landschaftsbildern, in denen sich eine ungebrochene Vitalität der nun am Ende des sechsten Lebensjahrzehnts stehenden Künstlerin äußert.“ Maria Lassnig besucht Ägypten, Frankreich und Italien, aber auch die Türkei und Griechenland. „Sie bevorzugt eher entlegene Hotels auf kargen, felsigen Inseln…als Abenteurertyp erkundet sie die Gegend, strapaziöse Wege in glühender Hitze müssen zurückgelegt werden.“ Stets hat sie Papier, Stifte und Aquarellfarben dabei, um das Gesehene und den Gefühlsfluss spontan gleich vor Ort, oft direkt auf ihren Knien, festhalten zu können. Bedingt durch die spontane Technik besitzen ihre Aquarelle eine großartige Farbigkeit und die Formen des verfremdeten Selbst verschwimmen und verbinden sich mit dem Zauber der mediterranen Landschaft. In „Meeresgedanken“ kauert eine Gestalt – das „alter ego“ der Künstlerin - einem in der Abendsonne rosa schimmernden Felsen gleich, in einer Bucht bei Lindos. Das türkisgrüne Wasser umspielt den amorphen Körper sanftkräuselnd. Eine schroffe Felsenküste, eine weiche Sandbank und das hitzeflimmernde bergige Panorama am Horizont rhythmisieren und runden dieses visionäre und großformatige Bravourstück ihrer am Kunstmarkt so seltenen und begehrten „Reiseaquarelle“ ab.
