
Fritz Wotruba
(Wien 1907 - 1975 Wien)
Fritz Wotruba wurde 1907 in Wien geboren. Von 1926 bis 1928 studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Anton Hanak und Eugen Steinhof. Sehr früh konnte er seine Arbeiten schon auf Ausstellungen im In- und Ausland zeigen, eine vielversprechende Karriere… weiterlesen
Folgende Werke sind käuflich zu erwerben
Biografie

Fritz Wotruba wurde 1907 in Wien geboren. Von 1926 bis 1928 studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Anton Hanak und Eugen Steinhof. Sehr früh konnte er seine Arbeiten schon auf Ausstellungen im In- und Ausland zeigen, eine vielversprechende Karriere begann, die aufgrund von äußeren Umständen immer wieder von einschneidenden Zäsuren geprägt war. 1934 sah er sich durch die politische Lage¹ zum ersten Mal veranlasst, ins Exil nach Zürich zu gehen. Carl Moll holte den Bildhauer rasch wieder nach Wien zurück und wurde neben Josef Hoffmann zu einem wichtigen Förderer. Öffentliche Aufträge und international wichtige Ausstellungen wie 1937 im Pariser Jeu de Paume folgten. Hier sah Aristide Maillol einen Torso Wotrubas und lud den jungen Künstler zu sich ins Atelier, eine Ehre für den knapp 30-jährigen Österreicher. 1938 begann die Situation wieder prekär zu werden und nach mehreren Ortswechseln zog Wotruba mit seiner Frau nach Zug, abermals in die Schweiz. Wieder war es ein Künstler, diesmal Herbert Boeckl, der sich 1945 für seine Rückkehr einsetzte und ihn als Professor an die Akademie der bildenden Künste nach Wien zurückholte². Boeckl und Wotruba waren damals die „überragenden Vaterfiguren“³ für die nachfolgenden Künstlergenerationen. Die Bildhauer der sogenannten „Wotruba-Schule“ zählten damals wie heute zur Avantgarde der internationalen Bildhauerkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zusätzlich prägte Wotruba als künstlerischer Leiter der Galerie Würthle (1953 bis 1965) und als Mitinitiator eines Museums für moderne Kunst in Wien die österreichische Kunstszene nachhaltig. Der Künstler starb 1975, ein Jahr vor der Einweihung der berühmten Wotruba-Kirche in Wien-Mauer⁴.
¹In Folge der Februarunruhen wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), der Wotruba seit den frühen 1920er Jahren nahestand, verboten und sein Atelier wurde durchsucht. Es herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände, als sich die SDAP mit dem Republikanischen Schutzbund gegen die Anhänger des Bundeskanzlers Dollfuß mit der Heimwehr Straßenkämpfe lieferten, die zahlreiche Todesopfer forderten.
²Der Maler Herbert Boeckl war der erste Rektor der nach dem Zweiten Weltkrieg rasch wiedereröffneten Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz. Die Bildhauerklasse war in Praternähe, in der Böcklinstraße in 1020 Wien, angesiedelt.
³Klaus Albrecht Schröder (Hg.), The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980, Ausstellungskatalog, Albertina modern, Wien 2020, S. 26
⁴1971 hatte Wotruba den Auftrag für den Bau der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Mauer erhalten.