
Artur Nikodem
(Trient 1870 - 1940 Innsbruck)
Folgende Werke sind käuflich zu erwerben
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Biografie

Artur Nikodem wurde 1870 in Trient geboren. Er besuchte – gegen den Willen seiner Eltern – die Münchner Akademie unter Franz von Defregger und Wilhelm Kaulbach. Es folgten Studienjahre in Mailand und Florenz. Seine Militärzeit 1889/1890 bei der k. u. k. Marine führte den jungen Künstler in die Levante und bis nach Ägypten. Es war diese Dienstzeit, die spannende Begegnung mit fremden Kulturen und südlichem Licht, die für Artur Nikodem zu einer wahren „Schule des Sehens“ wurde, nachhaltiger als die Studienjahre. Im Jahr 1892 hielt er sich in Paris, im „Mekka“ der europäischen Kunst auf, wo er sich mit den aktuellen Strömungen der zeitgenössischen Malerei auseinandersetzte. Im selben Jahr, nach dem Tod des Vaters, trat er – um dem Wunsch seiner Familie nach einer soliden bürgerlichen Existenz zu entsprechen – in den staatlichen Postdienst ein und zog 1893 nach Meran, wo er vierzehn Jahre verbrachte. Er ist, nach der ironischen Bezeichnung von Albin Egger-Lienz – der jedoch die Kunst Artur Nikodems sehr schätzte – der erste und berühmteste jener „malenden Postbeamten“ Tirols. Nach seiner vorzeitigen Pensionierung 1920 widmete er die folgenden zwei Jahrzehnte ausschließlich und mit großer Leidenschaft der Malerei sowie der Fotografie, die er mit beachtlichem Erfolg auf zahlreichen deutschen und österreichischen Ausstellungen präsentierte.
Artur Nikodems Schaffen ist heute zentraler Bestandteil der Tiroler Moderne der Zwischenkriegszeit, die geprägt ist von der Auseinandersetzung mit den neuen Strömungen der Münchner Szene und dennoch der Tradition der Tiroler Landschaftsmalerei verhaftet ist. Wurzeln seiner Malerei liegen aber auch im Wiener Jugendstil und im Secessionismus. Im Nationalsozialismus wurde er aus verschiedenen Künstlervereinigungen ausgeschlossen, seine Kunst für „entartet“ erklärt und Teile seines Werkes in Nürnberg zerstört. Seine malerische Tätigkeit kann er nach dem Anschluss nur zurückgezogen und ohne Ausstellungsmöglichkeit ausüben. Artur Nikodem begibt sich in eine Art „innere Emigration“, nur ihm sehr Nahestehende haben die Möglichkeit, seine Arbeiten zu sehen. Nach seinem Tod 1940 verwaltete seine Witwe Barbara den Nachlass. Im Jahr 2000 wurde das Schaffen Artur Nikodems durch eine umfangreiche Ausstellung mit bedeutenden Leihgaben aus Museums- und Privatsammlungen im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck gewürdigt.
Seine Ausbildung als Telegrafist bewahrte Artur Nikodem vor dem Einsatz an der umkämpften Ostfront. 1915 erreichte ihn der Marschbefehl, woraufhin er zunächst in Sofia stationiert und von 1916 bis 1919 in Konstantinopel als Kommandant der Telegrafenabteilung eingesetzt wurde. Als er in die Türkei reiste, konnte er noch nicht ahnen, wie sehr ihn dieses Land beeindrucken und beeinflussen sollte. Er schaffte es, die Lebendigkeit der orientalischen Lebenswelt und die Farbenpracht seiner Umgebung – etwa der Stoffe, Teppiche und Majoliken – in sein eigenes künstlerisches Werk zu übersetzen.