PEOPLE / DIVERSITY 2.0 2023

People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung
People/Diversity, 2023, Ausstellung

Die Bildnismalerei ist ein Spiegel unserer Zeit und nimmt seit Anbeginn künstlerischer Ausdrucksformen eine wesentliche Rolle in der Kunstgeschichte ein. Geprägt von den politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten und Einflüssen steigt sie im Laufe der Jahrhunderte zu einem der wichtigsten Genres auf. Mit der Erfindung der Fotografie vor über 180 Jahren bekommt die Porträtmalerei schlagartig einen übermächtigen Konkurrenten. Dennoch lebt das gemalte Bildnis weiter. In der aktuellen Ausstellung wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die Darstellung des Menschen in der zeitgenössischen Kunst hat und welche Wege die einzelnen Künstler beschreiten, um zeitgemäße, relevante Bildnisse zu erschaffen.

Der Mensch ist immer Repräsentant einer Gesellschaft und jener Epoche, in der er lebt. In einer globalisierten Welt reizt es, die Rolle des Individuums zu hinterfragen und malerisch festzumachen. Hier sind die ausdrucksstarken Figurenbilder von Michela Ghisetti und Ingrid Brandstetter zu nennen. Auch Martin Schnur beschäftigt sich mit existentiellen Fragen und hält der Gesellschaft im wahrsten Sinne des Wortes einen Spiegel vor. Die menschliche Gestalt, oft auch nur der menschliche Kopf, kann eine Stellvertreterfunktion für die Gesamtheit aller Menschen oder bestimmter Charakteristika übernehmen, wie bei Alfred Haberpointner oder in den Glasköpfen Kiki Kogelniks. Letztere widmet sich auch wie Gabi Trinkaus und Eva Schlegel dem von den Massenmedien geprägten Menschenbild. Aus dem Strom der anonymen, digitalen Bilderflut entreißt Harding Meyer seine Frauenfiguren. Im Spannungsfeld zwischen scheinbar Banalem und Existentiellem bewegen sich die Arbeiten von Erwin Wurm. Beeindruckend auch immer wieder Maria Lassnigs introspektive „Body Awareness“ Arbeiten. Hier werden das wichtige Ölbild „Der Tod ist eine Sphinx“ und das Aquarell „Meeresgedanken“ zu sehen sein.

Erstmals werden in der Galerie Gottfried Helnweins beeindruckende Kinderbildnisse gezeigt. In einer unheimlich prägnanten Bildsprache schildert er anhand dieser unschuldigen, noch nicht verdorbenen Lebewesen die Grausamkeit der Menschheit. Der Intensität dieser Malerei kann man sich nicht entziehen. Die Tochter des Künstlers, Mercedes Helnwein, hat sich international und in ihrer Wahlheimat Amerika einen Namen gemacht. Ihre Protagonisten finden sich in rätselhaften, geheimnisvollen Settings wieder. In den spannungsgeladenen Kompositionen erweist sie sich als Meisterin des Suspense: wir verharren in der Erwartung eines Ereignisses, dessen Eintreffen im Ungewissen verbleibt.

Zu erwähnen sind auch zwei Vertreter der jungen afrikanischen Kunstszene. Gezeigt werden Arbeiten des Südafrikaners Jono Dry und des in Lagos, Nigeria, geborenen Idowu Oluwaseun. Ihre Figuren stehen stellvertretend für das neuerwachte Selbstbewusstsein des afrikanischen Kontinents.

Mit dieser Kombination aus österreichischen und internationalen Positionen ist ein spannender Mix entstanden, der durch einen Katalog mit zahlreichen, wissenschaftlich recherchierten Texten begleitet wird.

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