Peder Mørk Mønsted

1859 Grenaa - 1941 Fredensborg

Biografie

Winterfreuden 1928

Motiv aus Brøndbyøster bei Kopenhagen
Öl auf Leinwand
51,5 x 40 cm
Signiert und datiert rechts unten: P. Mønsted Brøndbyøster 1928.

Provenienz

Kunsthandel Georg Kleis, Kopenhagen (rückseitige Klebeetiketten);
Privatbesitz Kopenhagen

Literatur

Hans Paffrath, Werkübersicht Peder Mönsted. Zauber der Natur, Düsseldorf 2013

Peder Mørk Mønsted wurde am 10. Dezember 1859 in Balle Mølle in der Nähe von Grenaa an der dänischen Ostseeküste als Kind wohlhabender Eltern – der Vater war Schiffsbauer – geboren. Bereits als Schuljunge kristallisierte sich seine künstlerische Begabung heraus, und er erhielt privaten Malunterricht bei dem Landschaftsmaler Andreas Fritz. Ab 1875 studierte er an der Kunstakademie in Kopenhagen Landschafts- und Porträtmalerei. Stilistischen Einfluss erfuhr Peder Mønsted auch durch seine Mitarbeit im Atelier des einflussreichen dänischen Künstlers Peder Severin Krøyer sowie 1882/1883 im Atelier des berühmten Franzosen William Adolphe Bouguereau. Beide Lehrmeister setzten sich auf sehr unverwechselbare Weise mit der Einbeziehung von Lichtstimmungen in der Malerei auseinander und wurden so zu Wegbereitern des Impressionismus. Auf nachfolgenden Studienreisen besuchte Peder Mønsted Italien, die Schweiz und Paris, auch bereiste er Nahost und Nordafrika. Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen Ausstellungen in Charlottenburg sowie auf den Münchner und Pariser Salons gezeigt. Bald nach der Jahrhundertwende galt Peder Mønsted als einer der bekanntesten dänischen Künstler, der mit großem Erfolg beispielsweise auf der Pariser Weltausstellung 1889 oder der Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast in München 1892 ausstellte. Vor allem seine veristischen lichtdurchfluteten Schnee-, Wald- und Wasserlandschaften waren wegen der meisterhaften technischen Ausführung seit jeher gefragt und sind auch heute am internationalen Kunstmarkt sehr gesucht.

Seit Jahrhunderten zählt die Darstellung von Schnee in all seinen haptischen Facetten, vom locker-pulvrigen Neuschnee über harten Harsch und Firn bis hin zum bereits verwässerten Tauschnee, zu den großen Herausforderungen der Landschaftsmalerei. Lange Zeit oft Staffage und dekorativer Hintergrund für religiöse und genrehafte Szenen, begannen im 19. Jahrhundert vor allem die bahnbrechenden französischen Impressionisten wie etwa Claude Monet, Alfred Sisley und Camille Pissarro, den Winter vom lichten Schneegestöber bis zum frühlingshaften Tauwetter – in wie nie zuvor unmittelbar erlebtem Augenblick – lebendig und flimmernd festzuhalten . Hier anknüpfend schufen skandinavische Künstler, wie der Norweger Frits Thaulow (1847-1906), der finnische Maler und Architekt Akseli Gallen-Kallela (1865-1931) oder eben der Däne Peder Mønsted unvergessliche Ansichten aus ihrer winterlichen Heimat, die heute zum Besten der nordischen impressionistischen Landschaftsmalerei zählen und in zahlreichen internationalen Museen zu bewundern sind.

So ist auch unser Gemälde „Sonniger Winternachmittag“, entstanden im damals noch ländlich geprägten Kopenhagener Vorort Brøndbyøster, eines der geradezu idealtypischen und gesuchten Stimmungsbilder des Künstlers, das durch seinen fotografischen Realismus und das besondere Gespür für subtile Lichtverhältnisse beeindruckt. Tiefe Schlittenspuren und zahlreiche Fußstapfen rhythmisieren den frequentierten Weg, der in starker Perspektive bildeinwärts zu den traditionellen reetgedeckten Häusern des Dorfes Brøndbyøster biegt. Durch die zarte Wolkendecke und das fragmentierte Astwerk der winterkahlen Bäume zeichnet die tiefstehende Sonne mit ihren Strahlen ein in Rosa-, Gelb- und Blautönen funkelndes Lichtspiel auf die weiße Pracht. Von verblüffender Plastizität ist die Beschaffenheit des glitzernden Schnees in seinen vielfältigen Texturen dargestellt, überzeugend als lockere Decke auf den Hausdächern oder auch als zusammengepresste plastische Brocken und Haufen am Wegrand. Die beiden reizenden schlittenfahrenden Kinder mit ihren farbig akzentuierten roten und türkisfarbenen Hauben, zufrieden und erschöpft auf dem Heimweg von einer ausgiebigen Rodelpartie, ziehen eine weitere glitzernde Spur über die menschenleere Dorfstraße. Eine friedvolle Stimmung liegt über diesem kalten, goldgelben Winternachmittag, der auch im heutigen Betrachter Erinnerungen an unbeschwerte Kindertage im Winter weckt und das Knirschen unter den Schuhsohlen sowie die Stille, die der Schnee stets mit sich bringt, wunderbar evoziert.
Impressionen wie diese hat Peder Mønsted seit 1874 regelmäßig in Kopenhagen ausgestellt, später ebenso in Paris oder München, wo er sehr häufig im Glaspalast zu sehen war. Spätestens nach der großen Ausstellung „Licht des Nordens“, die 1995 im Frankfurter Kunstverein und im Moderna Museet Stockholm stattfand, rückten diese poetischen, stimmungsvollen Landschaftsbilder einmal mehr in den Blickpunkt von Sammlern, Kuratoren sowie einer breiten kunstinteressierten Öffentlichkeit.

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