Idowu Oluwaseun

1982 Lagos, Nigeria

Biografie

Ajoke 2019

Acryl auf Leinwand
105 x 150 cm
Signiert und datiert rechts unten: IDOWU OLUWASEUN 2019
Rückseitig signiert und datiert: IDOWU OLUWASEUN 2019

Literatur

Vgl.: Irini Si. Idowu Oluwaseun, Ausstellungskatalog, The Bert Long, Jr. Gallery, Houston 2019

Idowu Oluwaseun wurde 1982 in Lagos, Nigeria geboren. Sein Studium begann er am Yaba College of Technology und an der School of Art Design and Printing in seiner Geburtsstadt Lagos. Danach übersiedelte der Künstler nach Deutschland, wo er zunächst ab 2007 als Gaststudent an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tal R und daran anschließend, 2009 bis 2013, an der Meisterklasse bei Rita McBride studierte. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Houston, Texas.
Neben Ausstellungen in Düsseldorf und Houston, waren seine Bilder auch im Haus der Kunst in München zu sehen. Aktuell war der Künstler bis Anfang März 2021 mit Werken in der Ausstellung „BLACK VOICES: Friend of My Mind“ in der Ross Sutton Gallery in New York vertreten.
Idowu Oluwaseun gehört zu jener jüngeren Generation afrikanischer Künstler, denen mittlerweile in der internationalen Kunstszene größte Aufmerksamkeit zuteilwird und deren Werke bei Sammlern weltweit nachgefragt werden.

Oluwaseun arbeitet vorwiegend mit Acrylfarben, verwendet aber auch Öl, Wasserfarben, Kohle und Pastell. Seine hyperrealistischen Bilder erzählen auf intensive Art und Weise von Lebensstilen und Kulturen, sind introspektiv, expressiv, politisch und lyrisch zugleich. Dabei bezieht er sich aber durchaus auf die traditionelle Porträtfotografie seines Heimatlandes. Hier präsentieren sich die Abgelichteten stolz in ihrer schönsten Kleidung, der Fokus liegt auf dem Aussehen und Gesicht des Porträtierten. Genau diesen Teil verbirgt Idowu Oluwaseun aber in seinen „Anti-Porträts“. Kostbare Stoffe und Spitzentücher verhüllen Augen und Nase, bisweilen das gesamte Gesicht der Dargestellten. Hier kommt das Faible des Künstlers, der kurze Zeit auch als Modedesigner tätig war, für feine Stoffe zum Tragen. Er subsumiert diese Verhüllungsporträts unter dem Übertitel „FACELESS MINORITY“. „Das ist ein Thema, das ich nach meinem ersten Wrap-Face-Painting gewählt habe. Eine gesichtslose Person hat keine Stimme, also benutze ich mein Gemälde als Sprachrohr, um ein Thema in die Öffentlichkeit zu bringen“ , so der Künstler.

In „Ajoke“ (Kat.Nr. 11) ist der gesamte Kopf des in Profilansicht wiedergegebenen Mädchens in einen afrikanischen Ankara Stoff gehüllt. Dieses Ausblenden jeglicher individueller Merkmale soll daran erinnern, wie gesichtslos unterdrückte Minderheiten sind und bietet auch eine Reminiszenz an die Bilder des Sklavenhandels, bei dem menschliche Körper mit verbundenen Augen wie Wegwerfware gehandelt wurden. Gleichzeitig wird auch die Sprachlosigkeit und das Ausgeliefertsein einer lange unterdrückten Bevölkerungsgruppe eindrucksvoll geschildert. Die gesichtslosen Gestalten in den Bildern Idowu Oluwaseuns sind eine eindrucksvolle Metapher für die fehlende Anerkennung der Kultur und des Lebens der Menschen in Nigeria und dem restlichen Afrika.

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