Eva Schlegel

1960 Hall in Tirol

Biografie

o. T. (152d) 2014

Lambdaprint
205 x 105 cm
Rückseitig signiert und nummeriert: Eva Schlegel e. a. I/II
Auflage: 3 Stück, 2 artist proofs

Literatur

Vgl.: Florian Steininger, Andreas Hoffer (Hg.), Eva Schlegel. Spaces, Ausstellungskatalog, Kunsthalle Krems, Krems 2018, Abb. S. 66;
Peter Noever (Hg.), Eva Schlegel. In Between, Ausstellungskatalog, MAK, Wien 2010/2011, Abb. S. 36 ff.

Das Konzept der Unschärfe ist wesentlich für das Werk Eva Schlegels. Unschärfe als Stilprinzip in Fotografie und Malerei ist nicht erst seit Gerhard Richter ein Thema. Schon in der Renaissance gibt es mit dem „sfumato“ Tendenzen, Bildgegenstände mit rein malerischen Mitteln weich verschwimmen zu lassen. Auch in der Fotokunst, bei der ja Schärfe als Ausdruck einer gelungenen Arbeit gilt, zeichnen sich schon früh Tendenzen ab, durch bewusste Unschärfe die Fotografie über ein rein naturwissenschaftliches Abbilden hinauszuheben. Die verschiedensten technischen Hilfsmittel, wie Sammellinsen, Lochkameras und diverse Filter wurden entwickelt und bald war klar, dass ein gutes Foto nicht zwingend scharf sein muss. Eine „Kamera hat nicht nur die Funktion, die Blickbeziehung neu zu definieren, umzukehren, sondern besitzt auch eine ‚psychotechnische‘ Bedeutung. Nach ihrem Modell werden die Ebenen des Bewussten und des Unbewussten korreliert“ .

Auch das Licht spielt in den Arbeiten Eva Schlegels eine große Rolle, das Farbige setzt sie gekonnt sparsam ein, arbeitet oft reduziert mit Schwarz und Weiß, wobei sie vor allem die zarten Nuancen in der Abstimmung der einzelnen Grauwerte reizen. Die Gesichtszüge der abgelichteten Frauen verblassen, ihre Konturen diffundieren im Hintergrund. Zufällig gefundene Motive werden vergrößert, kopiert oder fotografiert und verschwimmen auf den unterschiedlichsten Bildträgern zu undeutlichen Erinnerungsbildern. „Die bewusst eingesetzte Verunklärung reduziert den Informationsgehalt der Bilder, lässt die Motive weicher, in Auflösung erscheinen und verschiebt sie ins Schemenhafte und Malerische.“ In überlebensgroße Dimensionen umgesetzt, wird das „Idealbild zugleich eine Überhöhung“ . Es geht Eva Schlegel nicht allein um das einzelne fotografische Motiv und noch weniger um seine eindeutige fotografische Darstellung, sondern vorrangig um seine „plastisch-architektonische Wirkung als zunächst unauffälliges reines Objekt“ .
Dem Betrachter, der sich auf ein unvoreingenommenes Sehen einlässt, präsentieren sich also neuartige, noch nie erfasste Bildwelten, in denen die dargestellten Frauenfiguren als traumhafte Erscheinungen, umgeben von einer Aura der Einmaligkeit, einen bewussten Gegenpol zur medialen Überpräsenz des Menschheitsbildes in der heutigen Zeit bilden.

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