Olga Wisinger-Florian

(Wien 1844 - 1926 Grafenegg)

Folgende Werke sind käuflich zu erwerben

Biografie

Olga Wisinger-Florian

Olga Wisinger-Florian, die Grande Dame des österreichischen Stimmungsimpressionismus, wurde 1844 in Wien geboren. Von 1868 bis 1873 war sie als Pianistin europaweit sehr erfolgreich. Aufgrund eines hartnäckigen Handleidens konnte sie diese Karriere nicht weiterverfolgen und wandte sich der Malerei zu. Frauen waren zu dieser Zeit an der Akademie nicht zugelassen, so nahm sie Privatunterricht bei Melchior Fritsch und August Schaeffer. Wirklich geprägt hat sie aber Emil Jakob Schindler, der sie gemeinsam mit Marie Egner und Carl Moll unter seine Fittiche nahm und mit der jungen Künstlerin zahlreiche Studienreisen machte. Somit wurde in diesen frühen Jahren ihr Malstil wesentlich von den virtuosen Naturdarstellungen Schindlers bestimmt, die in Anlehnung an die französische „paysage intime“ im Umkreis der École de Barbizon die österreichische Landschaftsmalerei entscheidend beeinflusste. Rasch gelang es ihr aber aus dem Schatten des großen Lehrmeisters hervorzutreten und sich als eigenständige Künstlerpersönlichkeit zu etablieren. Die öffentlichen Anerkennungen, die ihr zuteilwurden, belegen den Erfolg, den sie mit ihrer Malerei hatte. 1888 erhielt sie die „Mention honorable“ in Paris, 1891 in London, 1897 wurde ihr die Kleine Goldene Staatsmedaille verliehen, 1891 die bayrische Ludwigsmedaille und 1893 die Medaille der Weltausstellung in Chicago. 1900 stellte sie auf der Pariser Weltausstellung aus. Olga Wisinger-Florian setzte sich auch sehr für die Gleichberechtigung ihrer weiblichen Kolleginnen ein und war Präsidentin des Vereins österreichischer Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien. Sie starb über 80-jährig 1926 in Grafenegg.

Olga Wisinger-Florian versteht es geschickt, die Idylle des dargestellten Motivs mit der Schilderung des Arbeitsalltages der Bauern zu verknüpfen. Im Gemälde „In der Abenddämmerung“ lehnt eine Bäuerin nach getaner Arbeit, in Kleid mit Schürze und Kopftuch an einem Zaun und lässt ihren Blick in die Ferne schweifen. Der neben ihr am Gatter angelehnte Stock lässt auf eine Tätigkeit als Hirtin schließen. Bewusst wird durch die Bildkomposition der Blick des Betrachters, analog zu dem der Bäuerin, entlang des Zaunes auf die ferne Landschaft in der Dämmerung – auch der Mond steht bereits sichelförmig am Himmel – gelenkt. Der Horizont liegt sehr tief, wodurch die Künstlerin viel Raum hat, die Stimmung in der Abenddämmerung zu gestalten. Virtuos fängt sie in ihrer Malerei den Zauber des naturverbundenen Lebens am Land und das Sehnsuchtsgefühl danach ein.
Mit vorliegendem Gemälde gelingt Olga Wisinger-Florian ein perfektes Zusammenspiel von Licht, Farbe und Atmosphäre in der Tradition des österreichischen Stimmungsimpressionismus, der die Lichtstimmungen, die den einzelnen Stunden des Tages innewohnen, in all ihren Facetten für sich entdeckt und interpretiert hat.
„In der Abenddämmerung“ ist ein hervorragendes Werk, mit dem die Künstlerin hinsichtlich der Poesie der Darstellung, der Sensibilität der Beobachtung und der malerischen Qualität in eine Reihe zu stellen ist mit Künstlern wie Max Liebermann oder Lovis Corinth, die – ebenfalls dem Realismus entwachsen – eine eigene Welt aus Farbe, Form und Licht erschaffen haben.

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