Alfred Czerny

(Wien 1934 - 2013 Wien)

Folgende Werke sind käuflich zu erwerben

Biografie

Alfred Czerny wurde 1934 in Wien geboren und studierte ab 1954 an der Akademie der bildenden Künste in Wien zunächst bei Hans Andre, bevor er in die Meisterklasse zu Fritz Wotruba wechselte. Hier versammelte sich eine unglaubliche Anzahl an hochbegabten jungen Bildhauern: Joannis Avramdis, Wander Bertoni, Roland Goeschl, Alfred Hrdlicka, Josef Pillhofer und Andreas Urteil, sie alle waren neben Alfred Czerny Schüler der sogenannten Wotruba-Klasse. Die Qualität der Arbeiten dieser aufstrebenden Künstler war mehr als beeindruckend und wurde auch international interessiert wahrgenommen. Sicherlich beeindruckt vom übermächtigen Lehrmeister, schaffte es Alfred Czerny, nebenbei auch noch Träger des Meisterschulpreises der Akademie, einen eigenständigen Stil herauszubilden, der zwischen den Polen Expressivität und einer postkubistischen Archaik pendelt, dabei stets auf der „Suche nach zeitloser Schönheit“¹, wie sein persönliches Credo lautete.
1959 nahm der Künstler am ersten Bildhauersymposion im Steinbruch von St. Margarethen teil. Ein Hüftleiden, an dem er seit 1960 litt, zwang ihn aber das Behauen von großen Steinen für einige Zeit aufzugeben² und sich auf Kleinplastiken, überwiegend in Bronze ausgeführt, zu konzentrieren. Hervorzuheben sind hier nicht nur seine zahlreichen unglaublich ausdrucksstarken Tierplastiken, sondern auch die wundervollen Aktdarstellungen in Stein und polierter Bronze. Diese reichen bisweilen ins Abstrahierende, gekennzeichnet durch eine innere Dynamik und eine rhythmische Beweglichkeit, die sicher auch seiner zweiten Leidenschaft, der Musik, geschuldet ist. 2013 verstarb der Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, der auch ein reichhaltiges grafisches Werk hinterließ, mit 79 Jahren.

Als die zwei großen Schwerpunkte im skulpturalen Schaffen Alfred Czernys kristallisieren sich die Darstellung des Tieres, hier neben den bekannten Stierplastiken vorrangig Pferde, und die Wiedergabe des menschlichen Körpers heraus. Schon als Kind formte er Tiere aus Holz, Ton, Plastilin oder Papiermaché. Später hatte der Künstler, mit unterschiedlichen Wohnorten in Niederösterreich und der Steiermark³, bis zu sieben Pferde gleichzeitig in seinem Stall. Die intime Kenntnis ihrer Anatomie diente ihm als unverzichtbare Grundlage für Ganzkörper- und Kopfplastiken aus Stein und Bronze. Beeindruckend sind seine liegenden und stehenden Akte, vielfach auf ihre Grundformen reduziert, stark abstrahiert, archaisch anmutend und voll stiller Monumentalität.

„Plastiken sind nicht lebendig, sie können aber das Lebendige mitteilen“⁴, sagt Alfred Czerny und fasst so in Worte, was das größte Anliegen wohl jedes Bildhauers ist, nämlich „die Natur, die in den Körpern wohnt, sichtbar zu machen“⁵.

¹Klaus Albrecht Schröder, Rupert Feuchmüller, u.a., Geiserich E. Tichy (Hg.), Alfred Czerny. Auf der Suche nach zeitloser Schönheit, Wien 2004, S. 14.
²Nach zwei Hüftoperationen 1983 und 1984 konnte er wieder große Steine behauen und in diesen späteren Jahren entstanden noch einmal wundervolle große Skulpturen in Marmor, Granit und Margarethener Sandstein.
³Der Künstler lebte in den 1960er Jahren in Mariatrost in Graz sowie im Weinviertel in Oberweiden, Lassee und Schloßhof. 1969 war er wieder in Wien gemeldet, später in Pöchlarn und Hafnerbach am Dunkelsteinerwald. Erst 1993 zog er wieder ganz nach Wien zu seiner zweiten Frau, Ilse Zeitlhofer.
⁴Klaus Albrecht Schröder, Der Rhythmus der Skulptur, in: Geiserich, S. 1.
⁵Rupert Feuchmüller, Die Gewalt des Lebendigen in der Plastik, in Geiserich, S. 10.

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