Friedensreich Hundertwasser

1928 Wien - 2000 an Bord der "Queen Elizabeth II." vor Brisbane

Biografie

La Lune en Rodage 1953/1959

Aquarell und Collage auf Papier
20 x 15 cm
Signiert Mitte unten: Hundertwasser
Signiert in der Darstellung als visuelles Kürzel: 100 mit drei Wellen

Provenienz

Privatbesitz Schweiz

Literatur

Vgl.: Andrea Christa Fürst, Hundertwasser 1928-2000. Werkverzeichnis, Vol. II, Köln 2002, Wkv:Nr. 155, S. 242 (Lithographie "Drei Hohe Häuser", 1953)

„Kunst ist jedoch etwas Religiöses. Ein Platz der Andacht, ein Ort der Erbauung, des Friedens, ein Ort, wo man tiefe seelische Hilfe bekommt, wo man den richtigen Weg wiederfindet, den man verloren hat.“ (Friedensreich Hundertwasser)

Die Werk-Serie „La Lune en Rodage“ von Friedensreich Hundertwasser begleitet ein sehr ambitioniertes Buchprojekt, das vom ungarisch-schweizerischen Kunsthändler und Sammler Carl Laszlo herausgegeben und in einer stark limitierten Auflage in den Jahren 1960, 1966 und 1975 erschienen ist. In jeweils drei Bänden wird reich bebildert ein Überblick über die künstlerische Avantgarde der 1950er bis 1970er Jahre gegeben. Die beigelegten Unikate (Kat.Nr. 20, 21) von Friedensreich Hundertwasser sind in Collagetechnik auf kreidegrundiertem Packpapier gearbeitet, die Ummalungen in Aquarellfarben umschließen in Halbkreisen den collagierten Teil wie Gloriolen oder wie eine Fassung einen wertvollen Edelstein. Das entspricht auch dem Wunsch des Künstlers, dass seine Werke ausgestellt werden sollen „wie Juwelen. Sie sollten so gezeigt werden, dass sie ihre Kostbarkeit zur Schau stellen“ . Somit werden die Kompositionen auch in einen Art Andachtsraum verschoben, der etwas Weihevolles, Entrücktes an sich hat. Für diese speziellen Kompositionen wurden sieben Aquarelle von 1953 und 1959 von Friedensreich Hundertwasser in insgesamt 240 kleine Stücke zerteilt.

Nebenstehendes (Kat.Nr. 19), ebenfalls „La Lune en Rodage“ zugeordnetes, schon aufgrund seiner Größe herausragendes Aquarell, kann als ein zentrales Bild der Serie betrachtet werden. Es handelt sich hier um einen Teil des Originalentwurfs zur Lithografie „Drei hohe Häuser“ von 1953.

Wir sehen einige der zahlreichen Fenster des vorderen linken Hauses, ein wichtiges und immer wiederkehrendes Motiv im Werk des Künstlers. Sie sind für ihn die Brücke zwischen Innen- und Außenwelt und ein Äquivalent zu neugierigen, forschenden Augen. „Die einen sagen, die Häuser bestehen aus Mauern, ich sage, sie bestehen aus Fenstern.“ Hier nimmt er bereits die Grundprinzipien seines architektonischen Schaffens vorweg. In seinen Häusern sind die Fenster die Augen zur Stadt und daher auch so positioniert. Die bunten Fassaden sind nicht perfekt glatt und flach, sondern buckelig und mit unregelmäßigen Mosaiken durchzogen. Zudem steht das Haus für ihn als Metapher für das menschliche Sein an sich, denn „der Mensch ist von drei Schichten umgeben, von der Haut, von der Kleidung und von den Mauern, dem Gebäude“ .

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