Stack 2017
Muranoglas, Unikat
H 90 cm, B 26 cm, T 17 cm
Signiert unten: Cragg
Expertise unterzeichnet vom Künstler liegt bei.
Literatur
Vgl.: Tony Cragg. Silicone Dioxide, Ausstellungskatalog, Museo del Vetro, Murano 2022, Abb. S. 71
Immer wieder setzt sich Tony Cragg mit dem Werkstoff Glas auseinander, das schon in den frühen 1980er und den 1990er Jahren in seinem Werk auftaucht. Mehrere Arbeiten in Muranoglas sind im Rahmen der kuratierten Ausstellungsfolge „Glasstress“ für die Biennale di Venezia entworfen worden.
Abenteuerlich übereinandergeschichtet baut Tony Cragg den wolkenkratzerähnlichen Glasturm „Stack“ (deutsch: Stapel). Ein wichtiges Thema für den Künstler, den die Dynamik, die sich durch das Stapeln unterschiedlicher Formen und Materialien ergibt, seit jeher interessiert. Die kleinen Kuben aus transparentem Glas erinnern an Eiswürfel, die höheren Temperaturen ausgesetzt nur eine ephemere Form bilden können. Im Schmelzen begriffen haften die Oberflächen nicht mehr aneinander und einzelne Bausteine des imposanten, fast einen Meter hohen Turms rutschen und kippen aus ihrer ursprünglichen Position. Es ist ein wie in Zeitlupe verlaufender, unaufhaltsamer Prozess, der sich hier vor unseren Augen abspielt. Wir sehen ein Bauwerk, dass seine Statik zu verlieren scheint, der Moment vor dem unvermeidlichen Auseinanderfall ist auf ewig festgehalten. Durch dieses gleichsame Anhalten eines Bewegungsablaufs, erhält die Skulptur eine unglaubliche Dynamik und Beweglichkeit, ein Element, das die Arbeiten Tony Craggs auszeichnet. Es sind die Kräfte des Organischen, innere kaum merkbare Bewegungen, Sensitivität und Intensität, die sein Vokabular bestimmen.
„Die Bildhauerei ist nur eine Methode, mit der großen Welt umzugehen, nach neuen Formen zu suchen und neue Fragen über die Welt, in der wir leben, über die Wirklichkeit zu formulieren.” (Tony Cragg)