11.03. - 13.04.2024
MODERN & CONTEMPORARY Frühling 2024
5

Friedensreich Hundertwasser

1928 Wien - 2000 an Bord der "Queen Elizabeth II." vor Brisbane

Biografie

Tibetruhe 1958/1970

Eitempera, Aquarell auf kreidegrundiertem Papier auf Leinwand
50 x 65 cm
Signiert, datiert und bezeichnet links unten: 514 HUNDERTWASSER PARIS 1958 DIPINTO 514
Rückseitig signiert und bezeichnet: HUNDERTWASSER 15P = 65 x 50 cm SUR PAPIER
Rückseitig signiert, datiert, betitelt und bezeichnet auf originalem Klebeetikett: "TIBETRUHE" "PEACE IN TIBET" HUNDERTWASSER 1958 PARIS Restored 1970 MARCH ROMA TECHNIQUE MIXTE EGG-WATER-COLOUR ON CHALK-GROUND ON PAPER GLUED ON LINEN WITH POLYVENIL (sic!) 50 x 65 cm = 15 P ATTENTION: WHENEVER THIS PAINTING CHANGES HANDS THE AUTHOR MR. HUNDERTWASSER MUST BE INFORMED OF THE NAME AND THE ADRESS (sic!) OF THE NEW PROPRIETOR Hundertwasser Roma, 5. MARZO 1970 HUNDERTWASSER GIUDECCA 43 VENEZIA

Provenienz

Galerie H Kamer, Paris;
Privatsammlung Claudio Bruni, Rom (1970);
Privatsammlung Trappani, Venedig;
Galleria Internazionale, Mailand;
Privatsammlung Antonio Boschi, Mailand;
Galleria Levi, Mailand;
Galleria La Medusa, Rom;
Agenzia d’Arte Moderna, Rom;
Privatsammlung Mailand (seit 1979)

Ausstellung

Kestner-Gesellschaft, Hannover 1964
Galleria d'Arte, Österreichisches Kulturinstitut, Rom 1970
Musée des Beaux-Arts et de la Dentelle, Alençon 2001

Literatur

Gisela Rosemann, Sprich ein deutliches Ja, Donauwörth 2003, Abb. S.. 48;
Andrea Christa Fürst, Hundertwasser 1928-2000. Werkverzeichnis, Vol. II, Köln 2002, Wkv.Nr. 514, m. Abb. S. 431;
https://hundertwasser.com/malerei/514_tibetruhe_451;
Hommage à Hundertwasser 1928-2000, Ausstellungskatalog, Musée des Beaux-Arts e de la Dentelle, Alençon 2001, Abb. S. 41;
Hundertwasser, Ausstellungskatalog, Galleria d'Arte, Österreichisches Kulturinstitut, Rom 1970, Kat.Nr. 28, m. Abb.;
Wieland Schmied, Hundertwasser. Katalog der Kestner-Gesellschaft, Ausstellungskatalog, Hannover 1964, Nr. 514, Abb. S. 173

Stallburggasse

Weitere Informationen

Der 1928 geborene Friedensreich Hundertwasser, der zu den wichtigsten, auch international bedeutendsten Künstlern aus Österreich zählt, beschreitet schon früh seinen eigenen Weg. Seine Position ist einzigartig, eigenwillig und abseits der damaligen Avantgardeströmungen anzusetzen. In der ersten Hälfte der 1950er Jahre lebt der Künstler in Paris und hat dort ebenso Ausstellungen wie in Wien, Mailand oder Rom. Er zählt zum Kreis um Yves Klein und Pierre Restany, ist beeindruckt vom Tachismus und findet inspiriert davon zu einem gänzlich eigenständigen, unverwechselbaren Stil. In den 1950er Jahren nimmt er so eine führende Position in der ornamentalen Abstraktion ein. Über das Kompositionelle hinaus ist Friedensreich Hundertwasser auch ein philosophischer Ansatz wichtig, bei dem die Liebe zur ursprünglichen Natur im Zentrum steht. Als Vorreiter setzt er sich vehement für den Naturschutz und das ökologische Gleichgewicht ein.
„Friedensreich Hundertwassers Werk „Tibetruhe“ entsteht im Jahr 1958. Der Titel steht den tatsächlichen Entwicklungen in Zentralasien entgegen, wo zu dieser Zeit – mit dem Einmarsch Chinas, der Deklaration Tibets als integralem Bestandteil der Volksrepublik und nur einem Jahr vor dem Aufstand für den Dalai-Lama – die Lage höchst angespannt ist.

Im weit entfernten „La Picaudière“, dem inmitten von Feldern und Wiesen idyllisch gelegenen Bauernhaus in der Normandie, lässt Hundertwasser in leuchtenden Eitempera- und Aquarellfarben, unvermischt nebeneinander aufgetragen und durch tiefes Schwarz effektvoll hervorgehoben, ein friedvoll-ruhiges, äußerst harmonisches und farbkräftiges Bild entstehen. Als aufmerksamer Beobachter des globalen Geschehens und aktiver Zivilisationskritiker negiert er mit dem Titel keinesfalls das zeitgenössische Geschehen. In keinem direkten Verhältnis zum Inhalt stehend, referieren die Werknamen stets vielmehr auf Gedanken und Gefühle des Künstlers während des Malprozesses. Sie visualisieren Klänge oder Laute in unübersetzbarer „Wortmalerei“ oder beziehen sich auch auf die Orte ihrer Entstehung: „Wenn ich male, träume ich ja. Das ist so, wenn der Traum zu Ende geht, erinnere ich mich nicht mehr an das, was ich geträumt habe, das Bild aber bleibt. Es ist das Resultat des Traumes, aber ich kann den Ursprung des Traumes nicht mehr entdecken. Also, wenn der Maler nicht mehr völlig erstaunt ist über das, was er malt, dann ist es kein gutes Bild, denn ich selber möchte mich von meinen eigenen Bildern überraschen lassen.“

„Ich möchte ständig meine eigenen Bilder entdecken. Dadurch schalte ich einen Teil meiner Persönlichkeit aus, es kommt dann von ganz woanders, d. h. ich schalte meinen Intellekt aus, um etwas anderes wirken zu lassen, das von ganz weit herkommt, ganz ganz weit herkommt.“ (Friedensreich Hundertwasser)

Hundertwassers Werke verbildlichen vielmehr Sehnsucht und zeugen zugleich von einem erfüllten Leben: „Ich habe ein festes Gefühl dafür, wie das Leben sein soll und wie das Paradies sein soll. Ich möchte viel lieber in einem Stuhl sitzen und das Paradies betrachten, aber da es sich nicht bilden will, muss ich es leider selber tun.“

1970 überarbeitet Hundertwasser das Bild, seitdem befand es sich in renommierten internationalen Sammlungen und wurde in ausgewählten Museen ausgestellt, zuletzt 2001 im Musée des Beaux-Arts et de la Dentelle in Alençon, in unmittelbarer Nähe seines Entstehungsorts.“

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