Jakob Gasteiger

(Salzburg 1953)

Folgende Werke sind käuflich zu erwerben

Biografie

Jakob Gasteiger

Jakob Gasteiger, 1953 in Salzburg geboren, studierte von 1970 bis 1974 in seiner Heimatstadt am Mozarteum, der Hochschule für Musik und darstellende Kunst.
Er erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den Anton-Faistauer-Preis für Malerei und 2019 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, neben Wien sein zweiter Lebensmittelpunkt. Seit 1983 werden ihm regelmäßig im In- und Ausland Einzelausstellungen gewidmet, außerdem ist er über die Jahre in zahlreichen Gruppenausstellungen unter anderen in Deutschland, Spanien, den USA, Kanada und Japan vertreten. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien und im Weinviertel.

„In einem Land, das sich über ein Jahrhundert lang von Schiele über Brus und Rainer, Hollegha, Brandl und Scheibl dem Pathos des Expressionismus verschrieben hat, ist Jakob Gasteiger der Ruhepol, der klarsichtige Analytiker in diesem Meer der Gefühle.“¹

Innerhalb der postradikalen Malerei nimmt er eine interessante Sonderstellung ein. Wie die Vertreter der Minimal Art lehnt er Anregungen aus der sichtbaren Dingwelt, die ins Figurative hineinführen, konstant ab und somit auch eine ikonografische oder symbolische Interpretierbarkeit seiner Bildinhalte. Auch wenn viele seiner Werke monochrom gestaltet sind, so ist ihm eine „bedeutungsschwangere Aufladung“² dieser Monochromie im Sinne eines Yves Klein fremd. Mit seinem raumgreifenden Farbauftrag steht er zwar in der Tradition eines Donald Judd oder Sol LeWitt, die räumliche Wirkung seiner Werke ist aber wesentlich subtiler. Seine Bilder geben einem Raum Ordnung, gestalten ihn mit ihren mit Rakeln bearbeiteten reliefartigen Oberflächen gleichsam um.

Mit wenigen Parametern erschafft Jakob Gasteiger Arbeiten von „ästhetischem Reichtum“ und „aufregender Vielfalt“³. Er spielt mit dem Format – horizontal weit ausladendes Rechteck, Tondo oder Quadrat –, mit Texturen und Strukturen. Die Rakel, selbst angefertigte Kämme, die sein bevorzugtes Malwerkzeug sind, können feine oder scharfkantige, breit auseinander liegende Furchen in der feuchten Farbe hinterlassen. Farbpigmente erhalten einen ungeheuren Glanz durch die Beimengung von Glassand, Aluminium- oder Kupferpulver. Jakob Gasteiger arbeitet mit Öl und Acryl, erzeugt matte oder glänzende Oberflächen mit natürlichen Pigmenten oder grellbunten Neonfarben. Mit traumwandlerischer Sicherheit fließt ein Werk in das darauffolgende. In den so entstandenen Serien, die sich durch verwandte Bildformate und gleiches Farbmaterial auszeichnen, „dekliniert er alle Nuancen einer Konzeption durch“⁴. Wenngleich seine Arbeiten am Boden liegend geschaffen werden, so sind sie doch nach ihrer Vollendung Bilder an der Wand, die durch die Struktur der gekämmten Pigmente eine Leserichtung erhalten, indem das Auge des Betrachters den Graten oder wellenförmig angelegten Kurvaturen folgt.

Die unglaubliche Pastosität und raumgreifende Erhabenheit der Bildoberflächen rücken die Malerei an die Grenze zum Skulpturalen, der Künstler selbst nennt seine Arbeiten „Bildobjekte“⁵, in denen er das Medium Malerei in all seinen Bestandteilen reflektiert und gleichsam neu erfunden hat.

¹Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Jakob Gasteiger. Post-Radikale Malerei, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien 2021, S. 15.
²ebd., S. 12.
³ebd., S. 12.
⁴ebd., S. 12.
⁵Jakob Gasteiger im Gespräch mit Sophie Cieslar am 21. Juni 2017.

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